Beinahe jeder von uns besucht täglich eine Vielzahl von Websites im Internet. Wir recherchieren, shoppen, informieren uns, tauschen uns aus, netzwerken, posten, spielen und vertreiben uns dort so manches Mal auch nur die Langeweile. Tja, und schon geht’s los: Kaum bist du im Netz unterwegs, schlagen Sie dir mit aller Gewalt entgegen, die Cookie-Hinweise. Da kommt Freude auf! Fortan bist du nur noch damit beschäftigt, diese verdammten Dinger wegzuklicken.

Eine „Cookiefreie Zone“ ist eine Frage des Wollens

Viel transparenter und ehrlicher wäre es, wenn Seitenbetreiber ihre wahren Beweggründe für den Einsatz von Cookies preisgeben würden. Ein ehrlicher Cookie-Hinweis würde dann in Etwa so aussehen:

„Da wir zur Verfolgung Ihrer Aktivitäten keine datenschutzfreundliche Alternative zu der von uns eingesetzten Cookie-Methode anbieten wollen, setzen wir Cookies ein!

Selbstverständlich sammeln und verarbeiten wir Ihre Daten vollumfänglich. Nicht etwa, weil wir diese Daten unbedingt brauchen, sondern weil wir aus reinem Eigennutz den Internetgigangten und der Werbeindustrie durch die Weitergabe Ihrer Daten gerne behilflich sind.

Deshalb geben wir Ihr Surfverhalten, Ihre Einkäufe, Ihre Vorlieben, Ihre Nutzungszeiten, Ihre Freunde, Ihren Gesundheitszustand, Ihren Beziehungsstatus, Ihre Standorte, Ihre Kontaktdaten, Ihre Zahlungsmodalitäten, Ihren Kontostand, Stimmungslagen, usw. zur weiteren Verwendung, Verarbeitung und Verbreitung uneingeschränkt weiter.“

Cookies sind von Natur aus unsicher

Würden alle Webseitenbetreiber Cookies verantwortungsvoll und datenschutzfreundlich eingesetzen, wäre an deren Verwendung nichts auszusetzen. Leider werden sie aber oft unter Vortäuschung falscher Tatsachen und Beweggründe, verantwortungslos und datenschutzfeindlich eingesetzt.

Cookies, die auf diese Weise eingesetzt werden, können sie ein großes Sicherheitsrisiko darstellen und Schaden anrichten.

Warum verwenden Webseitenbetreiber Cookies, obwohl sie überflüssig sind?

Warum verwenden dennoch viele Webseitenbetreiber Cookies, wenn sie in vielen Anwendungsfällen überhaupt nicht notwendig oder problemlos durch datenschutz- und anwenderfreundliche Alternativen ersetzt werden könnten?

  1. Cookies sind eine schnell zu implementierende Technologie, mit deren Hilfe sich Menschen im Internet einfach und unkompliziert verfolgen und ausspionieren lassen (Analytics). Hinter dieser Datensammelwut steckt natürlich die Absicht, dir etwas zu verkaufen und ein eindeutiges Profil von dir zu erstellen. Mit einem solchen Profil wissen die Anbieter, wie und wo du dich im Netz bewegst, welche Vorlieben du hast, was du morgen kaufen wirst, mit wem du befreundet bist, wie es um deinen Gesundheitszustand bestellt ist, bei welcher Bank du bist, welche Schuhgröße du hast, welches Auto du fährst, etc. pp.
  2. Oft wissen Webseitenbetreiber nicht, was Cookies sind, wie sie funktionieren, welchem Zweck sie dienen, oder ob sie für den Betrieb ihrer Website überhaupt notwendig sind. Sie beauftragen dann irgendeinen Dienstleister, der ihnen eine Website erstellt. Dummerweise wissen aber viele Dienstleister häufig ebensowenig über Cookies, wie deren Auftraggeber. Dank zahlreicher, kostenloser, austauschbarer Content-Management-Systeme mit einer Vielzahl von Templates und Hompage-Baukästen, besitzen Agenturen und Internetdienstleister immer seltener das für die Webseitenerstellung erforderliche, technische Know-how. Sie verkaufen im Prinzip nur noch die Seitenbefüllung mit Bildern, Texten, vorgefertigten Designs, Templates und Plugins. Von dem, was unter der Haube dieser Webseiten steck, haben sie meist keinen blassen Schimmer. Infolgedessen haben sie auch keine Ahnung davon, welche Prozesse durch ihre zusammengeklickten Kundenwebseiten im Hintergrund angestoßen werden. Somit haben die in den Baukästen, Plugins und Templates versteckte Cookies oder Trackingmethoden ein sehr leichtes Spiel und können unbemerkt ein sehr auskunftsfreudiges und datenschutzfeindliches Eigenleben im Hintergrund führen.
  3. Mit den von dir im WWW gesammelten Daten, können u. a. Analyticsanbieter, Marktforscher, Medien- und Verlagshäuser, Portale und weitere, diverse Körperschaften gutes Geld verdienen, indem sie diese Daten uneingeschränkt weitervermarkten und verkaufen!

Als Webseitenbetreiber muss ich nicht alles wissen

Korrekt! Denn es geht uns einen feuchten Kehricht an, wann unsere Websitebesucher auf’s Klo gehen, welches Klopapier sie verwenden, wie viele Lagen sie bevorzugen, wie lange sie auf dem stillen Örtchen verweilen und was sie in der Verweilzeit sonst noch so alles treiben.

Wer hat den Nutzen? Der Jäger oder der Sammler?

In den seltensten Fällen werden die teils sehr diffizilen Besucher- und Nutzerdaten von denen, die sie auf ihren Seiten erheben und einsammeln, genutzt. Genutz werden sie in der Regel von den Analyticsanbietern, den sozialen Medien, den Internetgiganten, den großen Shops, den Versandhändlern, den Portalen, den Medien- und Verlagshäusern, den Marktforschungsinstituten sowie von der Marketing- und Werbeindustrie.

Es liegt also in der Natur der Sache, das all jene ein großes monetäres Interesse daran haben, uns permanent zu durchleuchten und zum bereitwilligen Hinterlassen von Daten, Spuren, Profilen, Kommentaren, Bewertungen, usw. zu animieren.

Es gibt Abermillionen Websites, die keine Cookies benötigen

Wenn ein Benutzer allerdings ein Konto auf einer Webseite anlegen möchte, um zum Beispiel Daten zwischenzuspeichern Warenkorb oder um benutzerspezifische Einstellungen vorzunehmen, brauchen wir eine Technologie, die diese Daten seitenübergreifend speichern kann. Bei dieser Technologie muss es sich aber nicht zwingend um Cookies handeln.